Montag, 7. Januar 2008

Sport

M. hat jahrelang Karate geübt. K. hat sich als Aerobic-Trainerin Geld fürs Studium verdient. A. geht klettern (ist seit ein paar Jahren total in Mode). B., C., D., E. und F. gehen laufen (das gehört einfach dazu). Ich bin ein Loser. Ich mache keinen Sport. Ich habe sogar Radfahren verlernt – mit ein bisschen Disziplin geht das.
Dennoch bin ich letztens am Berg gelandet. Es war mehr ein Hügel, aber egal. Der Weg zur Hütte sei ein Familienspaziergang, wurde mir versichert. Es gingen ja auch tatsächlich Jungfamilien mit ihren drei- bis fünfjährigen Kindern rauf, ältere Paare und auch Hochschwangere. Alle, wie es sich gehört, in ihren Goretex-Jacken, den luftdurchlässigen aber wasserabweisenden Hosen, den festen Wanderschuhen und maschinengestrickten Mützen. Und mittendrin ich: mit meinem Alpaka-Mäntelchen, den Stiefeln über der Jeans (ich konnte meine Wanderschuhe nicht finden) und dem Hut, der so wunderbar warm ist.
Kein Wort darüber, wie ich die paar Höhenmeter überwunden habe, wie ich gekeucht habe, wie sehr die noble Blässe im Gesicht einer seltsamen roten Farbe gewichen ist.
Ich bin nun mal keine Jungfamilie, kein Kind, kein älteres Paar und keine Hochschwangere. Ich bin nun mal eine Stadtpflanze. Ich brauche die Natur nicht und auch nicht die körperliche Ertüchtigung. Ich brauche mein Kaffeehaus, mein Lokal, mein Bier und meine Zigarette. Und genau das habe ich mir drei Stunden nach dem Hügelberg im „Engländer“ geholt. Gut, Alkohol mag keine Lösung sein. Aber (Achtung: Lebensweisheit): Sport ist es auch nicht.

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